Eugen Reinhardt erlag am 05.04.12, erst 71-jährig, einem Herzinfarkt
Geschrieben von: Axel Hermanns

(Walsrode/Jyväskylä, 06. April 2012) Gemeinhin pflegt sich ein Verfasser hinsichtlich etwaiger eigener sportlicher Erfolge über das zu berichtende Ereignis in vornehmer Zurückhaltung zu üben. Daran halte ich mich in aller Regel auch. Aber aus dem überhaupt denkbar traurigsten Anlass muss ich mit diesem ungeschriebenen journalistischen Gesetz brechen. Kaum, dass ich meine Freude über den WM-Titel im Kugelstoßen der M 65, sinnigerweise mit 13,65 m, via Handy bei meiner Frau Elke rausposaunt hatte, rief ich bei meinem langjährigsten und besten Sportfreund Eugen Reinhardt (*1940) an, um ihn freudestrahlend an meinem Coup teilhaben zu lassen. Seine Frau, richtiger seine Witwe, meldete sich. Ich, logischerweise nichts ahnend: „Hallo Helga, grüße als Weltmeister aus Finnland.“ Antwort: „Glückwunsch! Leider muss ich dir sagen, dass Eugen in der Nacht auf Donnerstag einem Herzinfarkt erlag.“ Fassungslosigkeit, Schockstarre bei mir, wie weggeblasen, mit den Tränen kämpfend, meine eben noch empfundene diebische Freude über meinen größten sportlichen Triumph.
Eigentlich wollte Eugen unmittelbar vor mir in der M 70 in den Kugelstoßring gehen. Da die Form nicht so dolle war, ließ er das längst komplett gebuchte Unternehmen kurzfristig sausen. Mit dem Gedanken hatte auch ich gespielt, nur mit dem Unterschied, dass ich es kurzfristig in Angriff genommen habe. Nicht zuletzt auf sein gebetsmühlenartiges Zureden hin. „Du bist ein guter Wettkämpfer und stößt den Bock genau zum richtigen Zeitpunkt um. Mach et!“, war auszugsweise nahezu wortgetreu seine aufmunternde Botschaft. Und, das ist kein dramaturgischer Kunstgriff, ich bekam durch seine Stornierung das letzte freie Zimmer im Sokos-Hotel Alexandra. Wenn ein Tod überhaupt etwas Gutes hat, dass er nicht darin gestorben ist.
Normalerweise hasse ich kaum etwas mehr als Floskeln. Aber in diesem Falle stimmt es nun einmal: Die Werfer-Familie trauert um Eugen Reinhardt. Zumindest die vielen davon, die ihn kannten. Er war bei seinen Sportkameraden äußerst beliebt, geschätzt und geachtet. Stets gut gelaunt, immer zu einem Klönschnack, schnuddeln, wie er es nannte, aufgelegt. Sprichwörtlich sein spitzbübischer, hintergründiger, beinahe britisch anmutender Humor. Eben durch und durch eine rheinische Frohnatur aus Duisburg-Homberg, die es mit seiner aus Krefeld stammenden Helga aus beruflichen Gründen nach Walsrode in die schöne Lüneburger Heide verschlagen hatte. Mindestens so flach wie der Niederrhein.
Es wird jetzt keinen weiter verwundern, dass uns über das rein Sportliche hinaus weit mehr verband. Schließlich kannten wir uns ein halbes Jahrhundert, hatten gemeinsam mit unseren Herzdamen regen privaten Kontakt, besuchten uns gegenseitig bei besonderen Anlässen, planten zusammen die internationalen Sporttrips. Deshalb ist es für mich Ehrensache, dass ich meine Goldmedaille "Prinz" Eugen, dem edlen Ritter, widme. Nicht nur, weil ich sie ohne sein Dazutun nicht hätte gewinnen können. Vielleicht hat er ja vom Himmel aus zugeschaut. Denn nur da kann er gelandet sein. Von „Frohen Ostern“ kann indes im Trauerhaus Reinhardt mit den Hinterbliebenen um die Ehefrau, Tochter Elke, dem Schwiegersohn sowie den drei Enkelkindern Louis, Pia und Nora nunmehr keine Rede sein.

Eugen 2008 bei der HWM in Clermont-Ferrand

 

Eugen Reinhardt tritt Freitag seine ultimativ letzte Reise an
Geschrieben von: Axel Hermanns

(Walsrode/Krefeld, 11. April 2012) Sicherlich wollen viele Sportkameraden, speziell aus der Werferszene, aus Niedersachsen, Norddeutschland, Nordrhein-Westfalen und woher auch immer dem an Gründonnerstag allzu früh und völlig unerwartet von uns gegangenen Kugelstoßer Eugen Reinhardt (*26.11.1940) von der LG Fallingbostel die letzte Ehre erweisen. Zwangsläufig nicht jeder davon hat persönlich eine Todesanzeige erhalten oder Zugriff auf die lokale Tageszeitung. Deshalb von dieser Stelle der Hinweis, dass der Verstorbene am Freitag, den 13. April, um 12.30 Uhr von der Friedhofskapelle in Walsrode aus seine ultimativ letzte Reise antreten wird. Abergläubige sollten sich davon jedoch nicht schrecken lassen und über ihren Schatten springen. Eugen hat es allemal verdient.
Obwohl bei Tod alle Rechtsbeziehungen enden, wird Lampis die Profilseite von Eugen Reinhardt nicht löschen, ihn bereits heute in unsere „Hall of Fame“ aufnehmen und ihn posthum zum VIP-Mitglied ernennen.

Beide Artikel sind erschienen auf http://lampis.net/de/news.html.

Tief erschüttert haben wir alle keine eigenen Worte finden können, um unseren Eugen wirklich entsprechend zu würdigen. Wir haben einen sehr lieben, immer fröhlichen Sportler und herzensguten Menschen verloren und trauern besonders mit seiner Helga.